Sind meine persönlichen CO₂-Emissionen relevant?

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Einfach gedacht: Ich bin doch heute morgen (trotz gutem Wetters und nur 5 km Fahrtweg) mit dem I3 eines großen Car Sharing Anbieters zur Arbeit gefahren, damit habe ich doch kein Kohlenstoffdioxyd emittiert und meine gute Tat für heute getan!

Ein Elektroauto ist nicht per se „grün“: Beim Abbau von Lithium, Kobalt – aber auch Eisenerz, Kupfer und Aluminium (Bauxit) – der Produktion von Teilen und am Ende auch bei der Auslieferung des Autos entstehen Umweltschäden, Emissionen und (fossile) Energie wird verbraucht. Auch beim Betrieb eines Autos, das zwei Tonnen wiegt, entstehen Emissionen. Halt nicht am Auspuff (sprich: in der Innenstadt), sondern am Kraftwerk.

Wenn ich in Stuttgart am Neckartor wohnen würde, würde ich für mir für alle Elektroautos in er Stadt wünschen. Wenn ich allerdings Kleinbauer in Bolivien wäre und ein Bergbaukonzern würde in meinem Vorgarten anfangen Lithium abzubauen, wäre mir die Luftqualität in Stuttgart herzlich egal und ich würde sagen: „Diesel ist super, Elektroautos zerstören meine Lebensgrundlage.“

Nun kommen die Experten und sagen: „Du musst zu Hause mit Photovoltaik Strom produzieren und dein Auto dezentral laden.“ Und das Solar-Modul? Ist das auf den Bäumen gewachsen? Nein, es wurde auch unter Energie- und Materialeinsatz hergestellt. Also auch nicht „uneingeschränkt super“. Im Iran erzeugt ein Quadratmeter PV pro Jahr etwa doppelt so viel Strom wie hier, also wären diese „ökologischen Fixkosten“ dort deutlich besser investiert.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle veröffentlicht regelmäßig eine Publikation, die „Rohöl-Info“ heißt. Eine interessante Statistik. Darin steht, wie viel Rohöl in einem bestimmten Zeitraum nach Deutschland importiert wurde und es kam.

Die Zahlen für 2018 (https://www.bafa.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/Energie/Rohoel/2018_12_rohloelinfo.html):
Insgesamt hat Deutschland 85,2 Mio Tonnen Öl importiert und dafür 38,5 Milliarden Euro an andere Länder bezahlt. Der größte Lieferant war Russland mit 31 Mio Tonnen (rund ein Drittel – beim Gas ist es genau so). Danach Norwegen mit 10 Mio Tonnen, gefolgt von Lybien mit 7,2 Mio Tonnen und Kasachstan mit 6,8 sowie Großbritannien mit 6,7 Mio Tonnen.

Hunderte Wissenschaftler beschäftigen sich tagein, tagaus damit, wie viel CO₂ ein Kilometer Autofahren, die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom oder die Produktion einer holländischen Salatgurke verursacht. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Das Öl (und auch das Gas), das wir importieren und in andere Produkte umwandeln, wird früher oder später zu CO₂, Wasser und einigen anderen Verbindungen ja nach Herkunftsort. Entweder wir verbrennen es direkt im Schiff, Auto, Flugzeug oder Kraftwerk – oder wir machen ein Zwischenprodukt draus, das dann auch irgendwann verbrannt wird oder sich im besten Fall natürlich in sein Grundbestandteile zersetzt.

Auch hierfür haben viele eine Antwort: „Ja aber der Plastikmüll geht eh ins Meer. Dort zersetzt er sich erst in 500 Jahren, und bis dahin sind wir eh alle tot.“

Egal, wie wir es drehen und wenden und ob wir argumentieren, dass wir den Kunststoff z.B. im Baubereich über einen sehr langen Zeitraum nutzen: Das Öl und das Gas müssten im Boden bleiben, damit wir keine Kohlen­stoff­dioxid-Emissionen mehr hätten. Alles andere ist Augenwischerei, Marketing oder eine pauschale Lüge.

Ist das umsetzbar? Nicht ohne unsere gesamte Weltwirtschaft von heute auf morgen zu stoppen. Gibt es eine Lösung? Ich weiß es nicht, glaube aber, dass wir mit dem Verzicht auf erdölbasierte Kunststoffe einen guten Teil dazu beitragen können, dass weniger Öl gefördert wird.

Denkt mal drüber nach, hier können Viele viel zusammen erreichen!

Plastik Fighter

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